Neue Forschungsergebnisse der amerikanischen LENA Langzeitstudie bestätigen, dass sich das elterliche Sprachverhalten und die gemeinsame Interaktion mit dem Kind – sprich die gemeinsame Beschäftigung mit Dingen und deren verbale Begleitung – positiv auf die sprachlichen und kognitiven Fertigkeiten 10 Jahre später auswirken!
Im Fachartikel „Language Experience in the Second Year of Life and Language Outcomes in Late Childhood“, veröffentlicht im September 2018 in der namhaften amerikanischen Fachzeitschrift der Kinderärzte „Pediatrics“ geht es darum, dass die sogenannte „unterstützende Sprache“ der Eltern die Sprach- und Denkentwicklung des Kindes optimal zu fördern scheint. So wechseln Eltern 18-24 Monate alter Kinder automatisch von der Babysprache zu einer „erwachseneren, unterstützenden Sprache“ bei der Kinder bereits als Gesprächspartner behandelt werden.
Gemeinsame Aufmerksamkeit auf Interessantes führt zu sog. „turns“, also Sprecherwechsel, bei denen Schlüsselwörter im Satz mehrmals wiederholt werden. Die Sprachmelodie ist noch besonders betont, die Sprechtonhöhe hoch, die Sprachmelodie langsam. Vom Kind Geäußertes wird dabei bestätigend aufgenommen und mit Hilfe von korrektivem Feedback für das Kind richtig wiederholt. Kurze Äußerungen werden dabei etwas erweitert.
Diese automatisch ablaufenden Anpassungen des elterlichen Gesprächsstils und vor allem die geteilte Aufmerksamkeit auf Inhalte veranlasst bei Kindern einen richtigen „Entwicklungs-Boost“ in sprachlicher und kognitiver Hinsicht, der noch im Jugendlichenalter messbar ist. Nur mit passivem Zuhören durch Vorlesen oder Reden mit dem Kind, kann dieser Effekt hingegen nicht erzielt werden.